Das Pays de Cocagne („Schlaraffenland“) quillt vor Wundern über. Bibbern unter der Erde im mittelalterlichen Saint-Sulpice, der Respekt vor der Kathedrale Saint Alain und seinem Glockenschläger in Lavaur, die Rätsel unter dem Gewölbe von Vauban aux Cammazes, die innere Ruhe in Dourgne und seinen Klöstern, das mittelalterliche Erscheinungsbild von Lautrec, das Gefühl in der Klosterschule von Sorèze… Schlaraffenland, Land des Überflusses…
Woran denkt ihr bei Pays de Cocagne?
Ein aus der Phantasie entsprungenes Land der Fülle und des Überflusses, Quell der Inspiration für Künstler über die Epochen hinweg?
Sie sind zweifelsohne nicht weit weg von der Wahrheit, aber das Pays de Cocagne verdankt seinen Namen vor allem den “Schalen”(frz. “Coque”), dem Meilenstein bei der Bearbeitung von Pastell, durch den eine Farbe daraus gemacht werden konnte: das berühmte “Pastellblau”.
Ein Regenbogenland
Gelbe Blumen, blauer Puder, rosa Düfte… Wenn man an einen Regenbogen denkt, bereitet das Vergnügen und versetzt in Erstaunen, egal, wie alt man ist! Von Les Cammazes bis Saint-Sulpice, von Lautrec bis Lavaur werden Sie diese schlichte Freude dabei empfinden, einen blühenden Hügel mit Panorama auf die Pyrenäen, eine Mauer mit rosa Ziegeln oder ein Haus mit blauen Fensterläden zu betrachten. Da weht der Geist des Südwestens!
Rosa wie der Knoblauch von Lautrec
Der einzige, der von dem berühmten Label Rouge profitiert! Sein dezenter Geschmack ist bei den Küchenchefs der Region sehr gefragt. Man findet ihn hier seit dem Mittelalter, als Traube “manouille” genannt, und nicht als Zopf, weil sein Stängel fest ist.
Gelb, grün, dann… blau wie Pastell
Dieses Pastellblau, dieses “perfekte Blau“, das war das blaue Gold, das dem Landstrich das Glück brachte. Ein Feld mit blühendem Isatis Tinctoria Färberwaid ist wunderbar gelb, und seine großen grünen Blätter werden zerstoßen und zum Trocknen in Kugeln gelegt, die berühmten Cocagnes (“Schalen“). Nach der Gärung ist daraus Agranat entstanden, eine körnige, schwärzliche Masse. Das Pigment in Pulverform wird dann dazu verwendet, um dieses unnachahmliche Pastellblau zu erzeugen.
Rot wie der Safran
Das rote Gold ist der Safran! Der Safrananbau in der Cocagne florierte in dieser Region vom MIttelalter bis ins 18. Jahrhundert. Er ist eine ähnlich wichtige wirtschaftliche Resource wie Pastell. Heutzutage erscheint jeden Herbst eine geheimnisvolle fliederfarbene Blume, aus der 3 verschiedene Rottöne gewonnen werden: der Safran. Er wird in mehreren Regionen auf der Welt angebaut, darunter am Tarn.
Der getrocknete rote Blütenstempel des Crocus Sativus ist wegen seiner kräftigen Aromen bei Küchenchefs und Gastronomen sehr beliebt.
Er ist das teuerste Gewürz der Welt! Um ein Gramm des Gewürzes zu erhalten, werden etwa 200 Blüten benötigt!
Unverzichtbarer Schatz
Im 15. und 16. Jahrhunders war die Gegend die Drehscheibe einer intensiven Gewerbetätigkeit: das Blau! Der blaue Extrakt der Pflanze Isatis Tinctoria, die, unter anderem wegen der Qualität ihres unnachahmlichen Blaus, im Tarn angebaut wird.
In diesem “Goldenen Dreieck” Toulouse-Albi-Carcassonne ließ die Gewinnung von Pastell die Pastellhändler gut gedeihen, die damit in ganz Europa Handel trieben. Häuser aus roten Ziegeln und weißen Steinen, luxuriöse Patrizierhäuser, Kirchen und andere überdachte Behausungen strukturierten die Städte und die Landschaften. Heute zeugt dieses einzigartige Erbe von dieser flammenden Epoche!
- Folgen Sie den Rundwegen, und Sie werden alle Formen von überdachten Behausungen antreffen.
- Laufen Sie durch die mittelalterlichen Gassen von Lautrec und besuchen Sie die Mühle.
- Steigen Sie in Saint-Sulpice unter die Erde, einem Relikt aus einer schwierigen Zeit.
- Lassen Sie sich in Lavaur überraschen von den holzgetäfelten Fassaden oder den alten Türen.
- Tauchen Sie in Les Cammazes in das Abenteuer des Canal du Midi und von Pierre-Paul Riquet.
Sorèze ist als Grand Site der Region Midi-Pyrénées klassifiziert. Die Klosterschule von Sorèze ist als historisches Bauwerk klassifiziert.
Das Gewölbe von Vauban aux Cammazes, erbaut von Pierre-Paul Riquet, steht als Bestandteil des Canal du Midi auf der Liste der Unesco-Welterbestätten.
Ein außergewöhnliches Schlaraffenland, das man in aller Ausführlichkeit erkunden kann.